Erzähler: Eine alte Maulwurfsmutter wollte ihren einzigen Sohn verheiraten. Nicht an irgendeine, sondern die Braut sollte einzigartig sein. Nach langer Überlegung ging sie zur Sonne.
Maulwurfsmutter: „Du bist einzig und so mächtig, willst Du meinen Sohn heiraten?“
Erzähler: Die Sonne war höflich und wollte nicht sagen, dass ein Maulwurf nicht von ihr geheiratet werden würde. So sagte sie:
Sonne: „ Mächtiger und einzigartiger als ich sind die Wolken. Wenn sie aufziehen, werde ich verdeckt und niemand sieht mich mehr.“
Erzähler: Die Maulwurfsmutter sah das ein und ging zu den Wolken und fragte dort.
Wolken: „Ich bin zwar mächtig, aber der Wind ist mächtiger als ich. Sobald er kommt bläst er mich wohin er es will.“
Erzähler: Weiter ging die Mutter und als sie den Wind fragte, antwortete dieser:
Wind: „Mächtig bin ich, das ist wahr. Auf der Erde aber stehen die Grabsteine so fest, dass ich blasen kann so stark ich es vermag, sie kann ich nicht umwerfen. Die Steine sind mächtiger als ich.
Erzähler: Seufzend ging die Mutter zu den Grabsteinen.
Grabsteine: „Dein Ansinnen freut mich. Natürlich sind wir stärker als der Wind. Der Wind kann uns nichts anhaben. Es sind die Maulwürfe, deinesgleichen, die uns Kummer bereiten. Tag und Nacht grabt ihr unter unseren Füssen. Wenn das so weiter geht, werden wir eines Tages umfallen. Das sind die Stärksten und einzigartig obendrein, wenn sie uns, die Grabsteine, die sonst niemand ans wanken bringen, Sorgen bereiten.“
Erzähler: Ein wenig enttäuscht war die Maulwurfsmutter als sie das hörte, aber auch stolz. Sonne, Wolke, Wind und Grabsteine, sie alle waren ihnen, den Maulwürfen nicht gewachsen. So heiratete ihr Sohn schließlich eine einzigartige Maulwurfstochter.
Oftmals liegt das Glück so nah, um es aber zu erkennen braucht es manchmal einen langen Weg.