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29.06.2018 Freundeskreis

mobil snoezelen im Eduard Knoll Wohnzentrum - Teil 1

Ein Snoezelenraum ist ein Ort, in dem Entspannung und Ruhe gefunden werden und in dem alle Sinne angesprochen werden. Das Snoezelen ist eine Wortschöpfung aus den zwei holländischen Worten snuffelen und doezelen, was schnuppern und dösen bedeutet. Zwei Zivildienstleistende haben das Snoezelen 1978 für Einrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung erfunden.


Wie schön wäre es, im Eduard Knoll Wohnzentrum (EKWZ) einen solchen Snoezelenraum zu haben. Dafür bräuchte man aber erst einmal einen Raum, der entsprechend eingerichtet werden kann, den es im Wohnzentrum aber leider nicht gibt.
Für Lisa, die in der Tagesstrukturierung eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin macht, aber noch lange kein Grund aufzugeben. Wenn es schon keinen Snoezelenraum gibt, in den Bewohner gehen können, dann kommt eben das Snoezelen zu den Bewohnern. Und schon ist der Anfang zu einem neuen Projekt gemacht.

Lisa, wie kamst du auf die Idee einen Snoezelenwagen zu bauen?
Ich habe von einigen Bewohnern mitbekommen, dass sie sich einen Snoezelenraum wünschen würden, dass das aber im EKWZ nicht möglich ist, da kein freier Raum zur Verfügung steht. Als ich mich daraufhin im Internet schlau gemacht habe, ob es dafür nicht auch mobile Lösungen gibt, bin ich zwar fündig geworden, allerdings in einem Preisbereich von drei bis fünftausend Euro. Da lag der Gedanke, einen Wagen selbst zu bauen, natürlich nahe.
Vor einem Jahr wurde ich dann in der Berufsschule mit dem Auftrag betraut, eine Projektarbeit anzufertigen und fasste den Entschluss den Snoezelenwagen zu meinem Thema zu machen. Unter den Bewohnern habe ich auch sofort Mitstreiter gefunden, die das Projekt mit mir zusammen verwirklichen wollten.  
Welche Ideen hatten deine Teammitglieder?
Am Anfang haben Anita, Christin, Jutta und ich viel Brainstorming betrieben, um zu erfahren, was sich die Leute hier im Haus eigentlich genau wünschen. Die einzelnen Ideen haben wir dann in kleineren Gruppen ausgearbeitet. Natürlich haben wir uns auch den Snoezelen Raum in der WfB angesehen und uns davon inspirieren lassen. Die Mädels haben mich über Facebook fleißig mit Links versorgt und mit Christin war ich in Bad Mergentheim unterwegs, so dass wir uns den ein oder anderen Gegenstand auch mal direkt ansehen konnten.
Welche Schwierigkeiten gab es beim Bau und der Konstruktion des Wagens?
Erstaunlicherweise war das Licht die größte Herausforderung. Die erste Lampe die wir besorgt hatten, konnte zwar viele schöne Lichteffekte erzeugen, machte aber auch ein unangenehmes Brummgeräusch, damit war sie für den Einsatz am Snoezelen Wagen denkbar ungeeignet. Das sind halt so Kleinigkeiten über die man vorher gar nicht nachdenkt, die aber in der Praxis einen großen Unterschied machen. Schlussendlich haben wir uns dann für eine Nachttischlampe für Kinder entschieden, die macht ein schönes warmes Licht und man kann sie auch mal in die Hand nehmen. Das macht sie schon ein ein bisschen zum Highlight des Wagens.
Wie habt ihr den Wagen gebaut?
Mit Hilfe der Hausmeister. Viele der Teile haben wir gekauft und man musste sie nur noch zusammenbauen, aber es sind auch ein paar Eigenkonstruktionen dabei, die uns die Hausmeister nach unseren Vorstellungen angefertigt haben. Zum Beispiel ist der Wagen höhenverstellbar und gerade dadurch nicht nur für den Einsatz am Bett geeignet, sondern auch mit dem Rollstuhl nutzbar.
Welche Möglichkeiten bietet der Wagen?
Der Wagen ist auf Entspannung ausgelegt, da gibt es natürlich die Lichteffekte, aber auch ein Massagekissen, einen Igelball, einen Aroma Diffusor für Düfte, einen CD-Spieler und den Geräuschgenerator mit dem man zum Beispiel Meeresrauschen abspielen kann. Dadurch eignet er sich auch super als Ergänzung zu den Traumreisen, die wir in der E.R.G.O. machen. Aber der Wagen ist eigentlich noch nicht fertig. Wir haben ihn bewusst so konstruiert, dass es noch Platz für weitere Ideen gibt. Wir können ihn also jeder Zeit auch für neue Bewohner anpassen. Das Projekt ist jetzt zwar beendet, aber der Wagen darf gerne weiter wachsen.

Und wie ging deine Projektpräsentation aus, Lisa?
Ich habe den Wagen und das Konzept dahinter am 27. März, hier im Haus, in Form einer Präsentation vorgestellt und dafür von den Prüfern meiner Schule die Note 1 bekommen.

Wir gratulieren dir ganz herzlich zu diesem Superergebnis. Wir finden allerdings auch, dass du es verdient hast. Durch deine Idee und vor allem durch die Umsetzung machst du vielen Bewohnern eine große Freude.


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1 Kommentare

Anita schrieb am 03.07.2018 - 11:33 Uhr

Ich habe den Wagen ausprobiert und es tut sooo gut. Allerdings sollte der Raum dunkel sein, damit Lichteffekte gut rauskommen. Der Wagen bietet noch einige andere Möglichkeiten zur Entspannung. Ich kann es nur weiter empfehlen!


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