13.03.2013
Tierischer Spaß im Eduard Knoll Wohnzentrum
Bereits seit vielen Jahren besuchen die Hundefreunde Assamstadt die Behinderten-Einrichtung in Krautheim und bringen so Abwechslung in den Alltag.
Ein Lächeln gleitet über das Gesicht der 20-jährigen Christin Kissinger, sie streichelt einen kleinen Sheltie, ihre Hände entspannen dabei zusehends. „Früher hatte ich Angst vor Hunden. Ich hatte vorher noch nie einen Hund angefasst“, erzählt sie. Seit August lebt sie im Eduard-Knoll-Wohnzentrum in Krautheim, Wohn- und Lebensraum für Menschen mit Behinderung.
Die Hundefreunde Assamstadt kommen jeden ersten Mittwoch im Monat. Mit im Gepäck haben sie Hunde verschiedenster Rassen, vom Welpen bis zum Senior, aber oft auch Hasen oder andere Kleintiere. Den tierischen Besuch findet Christin Kissinger toll: „Meine Angst ist schon viel besser geworden. Und es wird einem ganz warm, wenn die Tiere bei einem sitzen und man das schöne Fell streicheln kann.“ Durch Sauerstoffmangel bei der Geburt, ist die 20-Jährige Spastikerin, ihre Bewegungen kann sie nur eingeschränkt kontrollieren. Doch beim Streicheln über den kleinen Sheltie werden ihre Hände sichtlich ruhiger. „Die Spastik unter Kontrolle zu halten ist sehr schwierig“, erklärt Jutta Zitzwitz vom Wohnzentrum und vergleicht dabei die Spastik mit einem Krampf. „Doch beim Streicheln über ein warmes Hundefell entspannen sich die sonst oft steifen Hände. Außerdem geben sich die Betroffenen Mühe, die Hand ruhig zu halten, um den Hund nicht wehzutun.“
Die Wärme der Hunde zu spüren ist ein tolles Gefühl, da sind sich die Bewohner einig. Auch wenn es manche nicht mit Worten ausdrücken können, wie der 23-jährige Marcel Rau. Er kommuniziert nur über die Augen und die strahlen in diesen Momenten.
Die regelmäßigen Besuche sind für beide Seiten von unschätzbarem Wert. So werden die motorischen Fähigkeiten bei den Bewohnern des Wohnzentrums gesteigert, zum Beispiel beim Streicheln oder Leckerli geben. Viele positive Effekte könnte man hier aufzählen, nicht umsonst ist der positive Einfluss von Tieren auf den Menschen schon seit Jahrhunderten bekannt. Wichtig ist aber auch der soziale Kontakt zwischen Behinderten und Nichtbehinderten. Wie die meisten hatte auch Judith Tuschl vorher keinen Kontakt zu Rollstuhlfahrern. Seit knapp fünf Jahren ist sie immer wieder mit ihrer Hovawart-Hündin bei den Treffen dabei und betont: „Man verliert die Scheu Kontakt aufzunehmen.“ Geholfen haben hier auch die Vierbeiner als „Brückenbauer“ – denn mit ihrem ungezwungenen Verhalten kennen sie sowieso keine Unterschiede. Ein weiterer Vorteil für die Hundebesitzer erläutert Susanne Ringbauer: „Was Hunde nicht kennen, vor dem haben sie oft Angst, verbellen dann. Durch die Treffen lernen die Welpen schon von Anfang an Rolli-Fahrer kennen und haben dann auch keine Angst.“ Doch das Beste bei den Treffen für sie ist die sichtliche Freude, das herzliche Lachen der Bewohner.
Quelle: Fränkische Nachrichten, 13.3.2013, Susanne Ringbauer
Mehr Infos zu den Aktivitäten der Hundefreunde unter
http://www.hundefreundeassamstadt.de/
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