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25.07.2011 Freundeskreis

Rollifahrer als Botschafter in eigener Sache - TOP SE 2011/2012

Im Rahmen des TOP SE Projekts (Themenorientiertes Projekt Soziales Engagement) 2011-2012 der Realschule Krautheim, besuchten die Schüler der Klasse 8a, 8b und 8c an drei Vormittagen das Eduard-Knoll-Wohnzentrum, um die Einrichtung einmal von innen kennen zu lernen. An drei weiteren Nachmittagen hielten Bewohner Workshops in der Realschule ab, bei denen die Schüler das Fahren im Rollstuhl selber ausprobierten.

Zum Kennenlernen unseres Hauses schauten sich zuerst alle einen halbstündigen Film über das Wohnzentrum an, den die Mediengruppe der Einrichtung vor einigen Jahren selbst hergestellt hat.
Bewohner führten anschließend die Schüler in kleinen Gruppen zur Erkundung des Hauses durchs Gebäude. Bei diesem Rundgang konnten die Schüler alle Etagen kennenlernen, auch Zimmer der Bewohner im ersten und zweiten Stockwerk. Ein Blick in die Küche, die Verwaltungs- und Gemeinschaftsräume gehörte natürlich ebenso dazu. Wer wollte schaute noch in der WfB (Werkstätte für Menschen mit Behinderung) vorbei.
Nach diesen vielen Eindrücken war es höchste Zeit für eine kleine Zwischenmahlzeit. Abschließend tauschten Schüler, Lehrer und Bewohner ihre Erfahrungen aus und stellten Fragen. Ein Schüler fand es erstaunlich:“ Ich hab mich gewundert, dass man hier im Haus einfach so herumlaufen kann und sich alle anschauen kann“. Einige Schüler wollten wissen, wie denn die 30 Stunden für das Unterrichtsfach „Soziales Engagement“ im Haus aussehen würden. Viele stimmten einer Mitschülerin zu, die meinte: Ich hätte mir das Haus innen nicht so bunt vorgestellt, ich dachte immer, es ist so wie im Krankenhaus“.

Nach diesem theoretischen Teil bot sich an drei Nachmittagen in Workshops die Gelegenheit für die Schüler, einmal selber in einem Rolli zu sitzen.
Auch hier unterstützen einige Rollifahrer die Gruppen.
Erst einmal übten die Schüler die Grundkenntnisse der Fortbewegung in einem Rollstuhl. Das Fahren des aufgebauten Rolliparcours im Realschulgebäude, stellte sich danach als sportliche Herausforderung heraus. Interessant zeigte sich auch der Vergleich zwischen einem Schiebe-und einem E-Rolli. „Wie schnell fährt so ein Rolli, wie lang hält die Batterie, was kostet ein Rolli?“, bei diesen Fragen kamen die Schüler mit den Rollifahrern schnell ins Gespräch.
Andere Gruppen gingen in Krautheim einkaufen. Für die Schüler im Rollstuhl zeigte sich schnell, dass dabei manche Schwierigkeit auftaucht, die man als Fußgänger nicht kennt. Wie komme ich auf den Fußgängerweg? Komme ich überhaupt in den Laden hinein? usw
Im Austausch zum Abschluss erzählten alle, was sie erlebt hatten. Eine Rollifahrerin fand: „Das Engagement der Jugendlichen war toll, vor allem als ich Hilfe gebraucht habe.“

Es gab natürlich auch Berührungsängste, schließlich besteht ein großer Unterschied zwischen den Schülern. Für Viele war dies der erste Kontakt zu körperbehinderten Menschen.

„Gut ist, dass die jungen Leuten mit uns in Kontakt kommen, damit die ihre Berührungsängste so früh wie möglich abbauen können, deshalb hab ich mich auch an dieser Aktion beteiligt“, sagt ein Bewohner.
Zwar wissen wir noch nicht, ob und wie viele Schüler innerhalb des TOP SE-Projekts in unsere Einrichtung kommen werden, aber einige haben schon Interesse gezeigt, bei uns ihre 30 Stunden zu leisten.

Ein großer Erfolg war direkt zu sehen. Viele Schüler hatten nach dieser Begegnung keine Probleme, sich mit einem Rollifahrer zu unterhalten.

Mehrere Schülerinnen hatten sogar spontan die Idee, in ihren Ferien mal im Eduard-Knoll-Wohnzentrum vorbei zu schauen und eine Woche lang etwas mit den Bewohnern zu unternehmen.

Hier seht ihr weitere Fotos.

Beachtet dabei bitte das Bild 8

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1 Kommentare

Amos Ruwwe schrieb am 26.07.2011 - 09:43 Uhr

Stichwort: Berührungsängste. "Man erkennt nur das was man selber kennt." Eine alte Weisheit. Jeder/Jede ist Betroffene oder Betroffener.
Solche gemeinschaftliche Erkenntnisse helfen nachhaltig und tragbare Brücken mit einander zu bauen.


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