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30.06.2011 Freundeskreis

Das traurige Ende der Zivizeit - und der Zivis

Die Politik hat es so beschlossen – die sozialen Einrichtungen werden bald ganz ohne Zivi-Unterstützung sein. Was danach kommt steht auf einem anderen Blatt.

Auch im Eduard Knoll Wohnzentrum waren in den drei Jahrzehnten viele junge Männer, die mit ihrem Dienst zur täglichen Entlastung der Mitarbeiter beitrugen. Sie haben sich aber auch mit den Bewohnern der Einrichtung gut verstanden und so kam es häufig nach dem Dienst zu privaten Kontakten.
Dass einige Kontakte heute noch bestehen, konnte man am Mittwoch, 29. Juni 2011 auch hier im Eduard Knoll Wohnzentrum beobachten. In der Einrichtung wurde an diesem Tag – unter Anteilnahme vieler ehemaliger Zivis - der Zivildienst mit einer huldvollen Zeremonie zu Grabe getragen. Der 1. Zivi, Norman Weyrosta, heute Geschäftsführer der Einrichtung, und der letzte Zivi, Georg D., rollten mit einer roten Ente in den großen Veranstaltungsraum. Auf dem Dach befand sich ein schwarzer Sarg, der vor die Bühne getragen wurde. Hier wurde in einer Trauerrede, gehalten von Jürgen Milewski, die sehr wertvolle Arbeit zu Grabe getragen. Einige Bewohner waren mit Protestschilder anwesend. Bei der Melodie „Time to say goodbye“ wurde es allen Anwesenden so richtig schwer ums Herz. Jeder Bewohner, Mitarbeiter und Zivi konnte eine Rose an den Sarg legen, um auf diese Weise an die Zivizeit zu denken.
Nach dieser würdevollen Zeremonie waren viele Bewohner noch mit den Zivis im Gespräch und es wurde so manche Erinnerung aufgefrischt. Stellwände mit Bildern aus den vergangenen Tagen wurden auch immer wieder betrachtet.
Dem Ganzen vorangegangen war aber ein Grillfest für Bewohner, Mitarbeiter und Zivis. So brutzelten auf dem Grill vor dem Haus leckere Würstchen und Steaks. Auch an verschiedenen leckeren Salaten fehlte es nicht. Der Koch des Hauses stand mit seiner Mannschaft am Grill.

Allen Mitarbeitern des Eduard Knoll Wohnzentrums ein ganz herzliches Dankeschön für die gelungene Feier.

Ganz besonders haben wir uns darüber gefreut, dass sich so viele ehemalige Zivis Zeit genommen haben, an dieser bewegenden Trauerfeier Abschied vom Zivildienst zu nehmen.

Noch viel mehr Bilder gibt's hier.


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3 Kommentare

JÜRGEN MILEWSKI schrieb am 30.06.2011 - 17:01 Uhr

"GOODBYE JUNGS" !!! - WIR WERDEN EUCH VERMISSEN !!!
UND DANKE AN UNSERE POLITIKER DAS IHR MAL WIEDER
EINE FALSCHE ENTSCHEIDUNG GETROFFEN HABT !!!


Amos Ruwwe schrieb am 01.07.2011 - 08:28 Uhr

Lieber Jürgen, liebe Bewohner und Bewohnerinnen des EKWZ, die Zivizeit ist vorbei.
Aha,das ist nur die halbe Wahrheit. Im Grundgesetz ist die Wehrpflicht vorgesehen,übrigens nur für Männer. Auch im Grundgesetz ist das Recht auf Verweigerung dieser Wehpflicht, das nennt sich da aber Kriegsdienstverweigerung.
Diese Kriegsdienstverweigerung wurde anerkannt oder nicht.Hatte man nun die Anerkennung, mußte jeder Mann statt Wehrpflicht den Zivildienst absolvieren. Seit heute, den 1. Juli 2011, ist die Wehrpflicht ausgesetzt.
Auch der jetztige Leiter, Herr Weyrosta war sicher bei seiner Verweigerung damals schon gegen die Wehrpflicht, wie ich auch.
So hat nach langen Jahren nicht die Politik irgendetwas beschlossen, sondern auch wir als anerkannte Kriegsdienstverweigerer haben zu dem Wechsel beigetragen.
Ich habe übrigens 18 Monate Ersatzdiesnt in einem Krankenhaus geleistet, damals hieß der Zivildienst noch Ersatzdienst.
Deshalb ist es nun eine gesellschaftliche,politische Notwendigkeit,statt Zivis ähnliche soziale Stellen in der gesamten Bevölkerung aufzubauen.
Der BDF, Bundesfreiwilligendienst oder ähnlich nennt er sich, ist ein Versuch.
Ganz sicher haben alle Zivis einen guten Job gemacht, aber der Ausgangspunkt ist die Verweigerung des Kriegsdienst gewesen.
Mein gesellschaftliches politisches Leben wird weiterhin durch meinen pazifistischen Grundgedanken geprägt werden.
So gesehen habe ich auch eine Träne im Knopfloch wenn der letzte Zivi seinen Dienst beendet hat. Nie wieder Krieg, nirgendwo, das ist noch ein langer Weg.
Die Aussetzung der Wehrpflicht ist schon mal ein Anfang. Bis demnächst wieder, Gruß Amos


Andrea Jacob schrieb am 04.07.2011 - 10:42 Uhr

Der Wehrdienst ist ausgesetzt - der Zivildienst somit auch. Was das Letztere für das soziale Bewustsein in der Bundesrepublik bedeutet, wird die kommende Zeit zeigen. Natürlich nie wieder Krieg, aber ob das mal auf der Welt so kommt, ist eine andere Frage.
Der Ersatzdienst war eine gute Sache für die soziale Landschaft in Deutschland. Ich hoffe nun, dass jetzt auch viele junge Menschen soziales Engagement zeigen und die vielen sozialen Einrichtungen nicht im Stich lassen. Der Bundesfreiwilligendienst und das Soziale Jahr bieten viele Anreize dafür.


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