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21.06.2011 Standpunkte

Mein Freiwilliges Soziales Jahr im Eduard-Knoll-Wohnzentrum

Mein Name ist Özgür Vural. Momentan absolviere ich mein Freiwilliges Soziales Jahr in der Tagesstrukturierung vom Eduard-Knoll-Wohnzentrum. Wenn ich an mein FSJ und an meine Arbeit hier denke, kommen mir viele Dinge und Erinnerungen in den Sinn. Was für mich am essenziellsten ist: Ich bin dankbar! Dankbar dafür, in dieser Einrichtung arbeiten und irgendwo auch ein Stück leben zu dürfen. Meine Arbeit hier mit den Menschen berührt mich sehr.
Morgens wenn ich aufstehe (lassen wir mal beiseite, dass ich meinen Wecker zigmal klingeln höre und ausschalte bevor ich aufstehe) freue ich mich auf die Arbeit. Es ist einfach schön, mein FSJ hier zu machen. Als ich im Alter von 17 von Zuhause weggezogen bin, in das kleine Dorf namens Krautheim, um mein FSJ hier zu beginnen, war ich vieles, aber nicht sicher was ich hier erleben würde. Wenn ich mir anschaue, wo und wie mich meine bisherige Zeit hier geprägt hat. Irgendwie erscheint mir das dann sehr surreal. Im sehr positiven Sinne. Sei es die gespürte Entwicklung meiner Persönlichkeit und Kapazität oder auch die Wahrnehmung meiner Umwelt. Wie zum Beispiel auch die Wahrnehmung von Menschen, die Behinderungen oder Erkrankungen haben, die ihr Leben beeinflussen.
Für mich war der Kontext in dem das Wort behindert verwendet wird oft unverständlich. Ich hatte bereits davor auf privater Ebene Kontakt zu Menschen, die Behinderungen oder psychische Erkrankungen haben, deshalb waren mir die Eigenarten der Bewohner hier nicht fremd. Im Gegenteil. Ich finde es interessant mit welcher Hintergrundgeschichte die Bewohner hier ankommen. Wie sie das Leben wahrnehmen, ihre Träume, Ängste und Wünsche interessieren mich. Ich will keine Warnung aussprechen, aber man muss als Mensch wirklich offen für die Besonderheiten der Menschen sein und sollte ihnen mit Toleranz und Interesse begegnen. Ansonsten würde die Arbeit hier wohl auch Schwierigkeiten mit sich bringen.
Mein Arbeitsalltag:

Meine Arbeit beginnt meist morgens um 7 Uhr. Der Tag beginnt damit, dass die Bewohner frühstücken. Ich unterhalte mich meist ein wenig mit ihnen und frage was sie essen möchten. Manche können ihr Frühstück auch eigenständig zubereiten, wenn man ihnen das Essen reicht. Danach muss das Essen je nach Hilfsbedarf der Bewohner gegeben werden. Das geht dann meistens bis ca. 10 Uhr. Danach werden die Tische abgeräumt und eine meiner Kolleginnen oder ich machen „Gedächtnistraining“. Hierbei werden verschiedene Spiele gespielt, Zeitungen oder Bücher vorgelesen, oder man spricht über aktuelle Themen im Weltgeschehen. Das geht meistens bis 11 Uhr. Danach werden meist verschiedene organisatorische Dinge erledigt, das jetzt wieder saubere Geschirr vom Frühstück eingeräumt oder ich helfe beim Mittagsessen. Um 12 Uhr hab ich dann meine wohlverdiente Mittagspause. Um 13 Uhr geht es dann weiter.
Das Nachmittagsprogramm besteht aus verschiedenen Aktivitäten wie Aquarellmalerei, Basteln, Gesellschaftsspiele spielen, oder Einzelbetreuung von Bewohnern, wo man Zeit mit ihnen verbringt und etwas unternimmt. An manchen Tagen werden Einkaufsfahrten in umliegende größere Städte oder in den Supermarkt gemacht. Es wird monatlich eine Geburtstagsfeier für die Bewohner veranstaltet, die in dem Monat Geburtstag hatten, was immer sehr lustig ist. Um 16 Uhr nachdem die Tische für den nächsten Morgen gedeckt sind, hab ich dann Feierabend und bin aufgrund der Anstrengung froh, daheim erst mal Musik anzumachen und mich auszuruhen.

Ich bin sehr froh darüber ein FSJ gemacht zu haben. Das Eduard-Knoll-Wohnzentrum hat mein FSJ zu einer interessanten und prägenden Erfahrung gemacht.
Ö.

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1 Kommentare

Löna schrieb am 24.06.2011 - 04:46 Uhr

Schöner Beitrag, schöne Bilder :)


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