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Beitrag vom 13.04.2012: Der Schweinehirt von Hans Christian Andersen Teil 2

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Prinzessin: Was ist das doch für eine langweilige Geschichte! Aber dann müsst ihr vor mir stehen, damit es niemand sieht!

Erzähler: Sagte die Prinzessin. Die Hofdamen stellten sich davor und breiteten ihre Kleider aus, und da bekam der Schweinehirt zehn Küsse, und sie erhielt den Topf. Nun, das war eine Freude! Den ganzen Abend und den ganzen Tag musste der Topf kochen; es gab nicht einen Feuerherd in der ganzen Stadt, von dem sie nicht wussten, was darauf gekocht wurde, sowohl beim Kammerherrn wie beim Schuhflicker. Die Hofdamen tanzten und klatschten in die Hände.

Prinzessin: Ja, aber haltet reinen Mund, denn ich bin des Kaisers Tochter!

Erzähler: Der Schweinehirt, das heißt der Prinz - aber sie wussten es ja nicht anders, als dass er ein wirklicher Schweinehirt sei - ließ die Tage nicht verstreichen, ohne etwas zu tun, und da machte er eine Knarre. Wenn man diese herumschwang, erklangen alle die Walzer und Hopser, die man von Erschaffung der Welt an kannte.

Prinzessin: Ach, das ist superbe, Ich habe nie eine schönere Musik gehört! Höre, gehe hinein und frage ihn, was das Instrument kostet, aber ich küsse nicht wieder!

Prinz: Ich danke schön, hundert Küsse von der Prinzessin oder ich behalte meine Knarre

Erzähler: Sagte der Schweinehirt

Hofdame: Er will hundert Küsse von der Prinzessin haben!

Prinzessin: Ich glaube, er ist verrückt! Man muss die Kunst aufmuntern", sagte sie; "ich bin des Kaisers Tochter! Sage ihm, er soll wie neulich zehn Küsse haben; den Rest kann er von meinen Hofdamen nehmen!

Erzähler: Sagte die Prinzessin.

Hofdame: Aber das tun wir gar nicht gern.

Erzähler: Sagten die Hofdamen

Prinzessin: Das ist Geschwätz, wenn ich ihn küssen kann, dann könnt ihr es auch; bedenkt, ich gebe euch Kost und Lohn!

Erzähler: Sagte die Prinzessin, da mussten die Hofdamen wieder zu ihm hingehen

Prinz: Hundert Küsse von der Prinzessin oder jeder behält das Seine.

Erzähler: Sagte der Schweinehirt und da stellten sich alle Hofdamen davor, und nun küsste er.

Kaiser: Was mag das wohl für ein Auflauf beim Schweinestall sein?

Erzähler: fragte der Kaiser, der auf den Balkon hinausgetreten war. Er rieb sich die Augen und setzte die Brille auf. Das sind ja die Hofdamen, die da ihr Wesen treiben; ich werde wohl zu ihnen hinuntergehen müssen! Potztausend, wie er sich sputete! Sobald er in den Hof hinunterkam, ging er ganz leise, und die Hofdamen hatten so viel damit zu tun, die Küsse zu zählen, damit es ehrlich zugehen möge, dass sie den Kaiser gar nicht bemerkten. Er erhob sich hoch auf den Zehen.

Kaiser: Was ist das?

Erzähler: sagte er, als er sah, dass sie sich küssten; und dann schlug er seine Tochter mit einem Pantoffel auf den Kopf, gerade als der Schweinehirt den sechsundachtzigsten Kuss erhielt.

Kaiser Fort mit euch!

Erzähler: sagte der Kaiser, denn er war böse, und sowohl die Prinzessin wie der Schweinehirt mussten sein Kaiserreich verlassen. Da stand sie nun und weinte, der Schweinehirt schalt, und der Regen strömte hernieder.

Prinzessin: Ach, ich elendes Geschöpf, hätte ich doch den schönen Prinzen genommen! Ach, wie unglücklich bin ich!

Erzähler: Jammerte die Prinzessin. Der Schweinehirt aber ging hinter einen Baum, wischte sich das Schwarze und Braune aus seinem Antlitz, warf die schlechten Kleider von sich und trat nun in seiner Prinzentracht hervor, so schön, dass die Prinzessin sich verneigen musste.

Prinz: Ich bin dahin gekommen, dich zu verachten! Du wolltest keinen ehrlichen Prinzen haben! Du verstandest dich nicht auf die Rose und die Nachtigall, aber den Schweinehirten konntest du für eine Spielerei küssen. Das hast du nun dafür!

Erzähler: Sagte der Prinz. Damit ging er in sein Schloss und schlug ihr die Tür vor der Nase zu.

Da stand sie nun und konnte singen:

Musik: Ach, du lieber Augustin, Alles ist hin, hin, hin