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Beitrag vom 08.10.2010: Die Lebenszeit-vertont mit Helmut Eisel und Amos Ruwwe - Teil 1

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Die Lebenszeit



Erzähler: Als Gott die Welt geschaffen hatte und allen Kreaturen ihre Lebenszeit bestimmen wollte, kam der Esel und fragte



Esel: 'Herr, wie lange soll ich leben?'



Gott: 'Dreißig Jahre,'ist dir das recht?'



Esel: 'Ach Herr,' erwiderte der Esel, 'das ist eine lange Zeit. Bedenke mein mühseliges Dasein: vom Morgen bis in die Nacht schwere Lasten tragen, Kornsäcke in die Mühle schleppen, damit andere das Brot essen, mit nichts als mit Schlägen und Fußtritten ermuntert und aufgefrischt zu werden! erlaß mir einen Teil der langen Zeit.'



Erzähler: Da erbarmte sich Gott und schenkte ihm achtzehn Jahre. Der Esel ging getröstet weg, und der Hund erschien.



Gott: 'Wie lange willst du leben, dem Esel sind dreißig Jahre zu viel, du aber wirst damit zufrieden sein.'



Biggi: 'Herr, ist das dein Wille? Bedenke, was ich laufen muss, das halten meine Füße so lange nicht aus und habe ich erst die Stimme zum Bellen verloren und die Zähne zum Beißen, was bleibt mir übrig, als aus einer Ecke in die andere zu laufen und zu knurren?'



Erzähler: Gott sah, dass er recht hatte, und erließ ihm zwölf Jahre. Darauf kam der Affe.



Gott: 'Du willst wohl gerne dreißig Jahre leben, du brauchst nicht zu arbeiten wie der Esel und der Hund, und bist immer guter Dinge.'



Affe: 'Ach Herr das sieht so aus, ist aber anders. Wenn’s Hirsenbrei regnet, habe ich keinen Löffel. Ich soll immer lustige Streiche machen, Gesichter schneiden, damit die Leute lachen, und wenn sie mir einen Apfel reichen und ich beiße hinein, so ist er sauer. Wie oft steckt die Traurigkeit hinter dem Spaß! Dreißig Jahre halte ich das nicht aus.'



Erzähler: Gott war gnädig und schenkte ihm zehn Jahre.





Fortsetzung folgt im Teil 2