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Beitrag vom 04.05.2016: Der Froschkönig von Gebrüder Grimm - Teil 2

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 Prinzessin: „Ach lieber Vater, als ich gestern im Wald bei dem Brunnen saß und spielte, da fiel meine goldene Kugel ins Wasser, und weil ich so weinte, holte er sie wieder hoch. Dabei verlangte er von mir, dass ich seine Spielkameradin werden soll, ich willigte ein. Ich dachte aber, dass er niemals aus seinem Wasser heraus kommen würde. Nun ist er draußen und will zu mir herein.“ Erzähler: Indem klopfte es zum zweiten Mal und wieder wurde gerufen Frosch: „Königstochter, jüngste, Mach` mir auf. Weißt du nicht, was Du gestern noch zu mir gesagt hast?“ Erzähler: Königstocher, jüngste, Mach´ mir auf!“ Da sagte der König: „Was du versprochen hast, das musst du auch halten, geh´ mach´ ihm auf.“ Erzähler: Sie ging und öffnete die Tür; da hüpfte der Frosch herein, bis zu ihrem Stuhl. Da saß er und rief:  Frosch: „Heb´ mich hinauf zu dir!“ Erzähler: Sie zögerte, bis es ihr der König befahl. Als der Frosch erst auf dem Stuhle war, wollte er auf den Tisch, und als er da saß, sprach er: Frosch: „Nun schieb mir dein goldenes Tellerlein näher, damit wir zusammen essen.“ Erzähler: Das tat sie zwar, aber man sah wohl, dass sie es nicht gern tat. Der Frosch ließ es sich schmecken, aber ihr blieb fast jeder kleine Bissen im Hals stecken. Endlich sprach er: Frosch: „Ich habe mich satt gegessen und bin müde, nun trag mich in dein Kämmerlein und mache dein Bett damit wir uns schlafen legen können.“ Erzähler: Die Königstocher begann zu weinen und fürchtete sich vor dem kalten Frosch, den sie sich nicht anzurühren getraute, und der nun in ihrem schönen, feinen Bett schlafen sollte. Der König aber wurde zornig und sprach: König: „Wer dir geholfen hat, als du in der Not warst, den sollst du hernach nicht verachten.“  Erzähler: Da packte sie ihn mit zwei Fingern, trug ihn hinauf und setzte ihn in eine Ecke ihres Schlafzimmers. Als sie aber im Bett lag, kam er gekrochen und sprach: Frosch: „Ich bin müde, ich will schlafen so gut wie du; hebe mich hinauf, oder ich werde es deinem Vater sagen.“ Erzähler: Da wurde sie erst bitterböse, holte ihn herauf, und warf ihn dann mit allen Kraft an die Wand und sagte: Prinzessin: „Nun wirst du Ruhe haben, du garstiger Frosch!“ Erzähler: Als er aber herabfiel, war er kein Frosch, sondern ein Königssohn mit schönen, freundlichen Augen. Der war nun nach dem Willen ihres Vaters ein lieber Freund und Gemahl wurde. Da erzählte er ihr, er wäre von einer bösen Hexe verwünscht worden, und niemand als sie allein, hätte ihn aus dem Brunnen erlösen können. Und morgen wollten sie zusammen in sein Reich fahren. Dann schliefen sie ein, und am andern Morgen, als die Sonne sie aufweckte, kam ein Wagen herangefahren mit acht weißen Pferden.
Hinten auf den Wagen stand Heinrich der treue  Diener des jungen Königs. Der treue Heinrich war so traurig, als sein Herr in einen Frosch verwandelt worden war. Dass er hatte sich drei eiserne Ketten um sein Herz legen ließ, damit es ihm nicht vor Weh und Traurigkeit zersprang. Der Wagen aber sollte den jungen König und seine Frau in sein Reich abholen; der treue Heinrich hob beide hinein, stellte sich wieder hinten auf den Wagen und voller Freude über die Erlösung. Und als sie ein Stück Wegs gefahren waren, hörte der Königssohn, dass es hinter ihm krachte, als wäre etwas zerbrochen. Da drehte er sich um rief: Prinz/Frosch: „Heinrich, der Wagen bricht!“ Heinrich: „Nein, Herr, der Wagen nicht, es sind die Ketten von meinem Herzen, das da lag in großen  Schmerzen,  als Ihr in dem Brunnen gesessen seid.“ Erzähler: Und noch einmal und noch einmal krachte es auf dem Weg, und der Königssohn meinte immer, der Wagen bräche, doch es waren nur die Ketten, die vom Herzen des treuen Heinrich absprangen, weil sein Herr erlöst und glücklich war.