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Beitrag vom 20.06.2014: Die Bremer Stadtmusikanten

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Erzähler: Es war einmal ein Mann, der hatte einen Esel. Dieser hatte schon viele Jahre die schweren Kornsäcke vom Feld und die Mehlsäcke zum Bäcker getragen. Als den Esel nun langsam die Kraft verließ, wollte ihn sein Herr nicht mehr. Der Esel, der dies merkte, lief fort. Und da dies alles nicht weit von der Stadt Bremen geschah, dachte der Esel, er könnte ja ein Bremer Stadtmusikant werden und ging seines Weges.

Als er schon eine Weile gegangen war, sah und hörte er einen Jagdhund am Wegesrand liegen, der sehr jammerte.

Esel: Warum jammerst du so?

Erzähler: Fragte der Esel.

Hund: Ach, ich bin alt und bei der Jagd bin ich nicht mehr zu gebrauchen. Deshalb will mich mein Herr totschießen. Da bin ich davon gelaufen. Wovon soll ich nun leben?

Erzähler: Da sagte der Esel

Esel: Ich gehe nach Bremen und werde Stadtmusikant. Komm mit mir, ich spiele dann die Laute und du schlägst die Pauke.

Erzähler: Der Hund war einverstanden und sie gingen zusammen weiter. Es dauerte nicht lange, da sahen sie eine Katze am Wege sitzen, die ein Gesicht machte, wie sieben Tage Regenwetter.

Esel: Was ist denn dir in die Quere gekommen?

Erzähler: Fragte der Esel. Sa klagte die Katze:

Katze: Wer kann da lustig sein, wenn es einem an den Kragen geht? Ich bin nun alt uns weil meine Zähne stumpf werden und ich lieber hinter dem Ofen sitze, als nach Mäusen zu jagen, wollte mich meine Frau ertränken. Da bin ich davongelaufen und jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll.

Erzähler: Da meinte der Esel:

Esel: Du verstehst dich doch auf Nachmusik. Warum kommst du nicht mit nach Bremen und wirst dort Stadtmusikant wie wir.

Erzähler: Der Katze gefiel diese Idee und sie ging mit. Als die Drei so miteinander gingen, kamen sie an einem Hof vorbei. Dort saß ein Hahn auf dem Tor und krähte aus Leibeskräften.

Esel: Dein Schreien geht einem ja durch Mark und Bein, warum schreist du so?

Erzähler: Fragte der Esel. Da krächzte der Hahn.

Hahn: Die Hausfrau hat der Köchin befohlen, mir heute den Kopf abzuhauen. Morgen kommen Gäste und dafür wollen sie mich in die Suppe tun. Darum schrei ich aus Leibeskräften, solange ich es noch kann.

Erzähler: Daraufhin sagte der Esel

Esel: Wenn das so ist, zieh lieber mit uns fort nach Bremen. Und da du eine gute Stimme hast, könntest du mit uns musizieren und Stadtmusikant werden.

Erzähler: Der Hahn war einverstanden und so gingen alle Vier zusammen fort. Aber Bremen war weit. Am Abend kamen sie an einen Wald, wo sich der Esel und der Hund unter einen Baum legten. Die Katze kletterte auf einen Ast und der Hahn flatterte in die Wipfel. Da bemerkte er einen Lichtschein in der Ferne. Das teilte er den andern mit, worauf der Esel sagte

Esel: Lasst uns dorthin gehen, denn hier ist es nicht gemütlich.

Erzähler: Der Hund meinte noch:

Hund: Ich hätte jetzt auch nichts gegen ein paar Knochen mit Fleisch.

Erzähler: Bald standen sie vor einem hell erleuchteten Haus. Der Esel, der der Größte war, schaute hinein und sprach:

Esel: Ich sehe einen gedeckten Tisch mit Essen und Trinken. Räuber sitzen rundherum und lassen es sich gut gehen.

Erzähler: Und der Hahn meinte:

Hahn: Das wäre etwas für uns.

Erzähler: Sie überlegten, wie sie die Räuber am besten verjagen könnten. Nachdem sie sich auf einen Plan geeinigt hatten, setzten sie diesen in die Tat um. Der Esel stellte seine Vorderfüße auf die Fensterbank, der Hund sprang dem Esel auf den Rücken, die Katze kletterte auf den Hund und der Hahn folgte der Katze auf den Kopf. Als sie fertig waren, fingen sie auf ein Zeichen hin an zu singen. Der Esel schrie, der Hund bellte, die Katze miaute und der Hahn krähte. Dann stürzten sie durch das Fenster in die Stube hinein.

Die Räuber fuhren bei dem entsetzlichen Lärm in die Höhe. Sie meinten ein Gespenst käme durch das Fenster in die Stube hinein und aus Angst flohen sie in den Wald.

Nachdem die Räuber weg waren, machten sich die vier Musikanten am Tisch Platz und ließen es sich schmecken. Als sie ihr Mahl beendet hatten, wurde das Licht gelöscht und jeder suchte sich einen Schlafplatz. Der Esel legte sich auf den Mist, der Hund hinter die Tür, die Katze auf den noch warmen Herd und der Hahn flog aufs Dach. Als die Räuber kein Licht mehr im Haus sahen, sagte der Hauptmann:

Hauptmann: Wir hätten uns doch nicht so leicht ins Bockshorn jagen lassen sollen.

Erzähler: Und schickte einen seiner Räuber zurück. Der Räuber fand alles still vor. In der Küche wollte er Licht machen. Am Hard meinte er glühende Kohlen gesehen zu haben und wollte ein Streichholz daran entzünden. Da sprang die Katze ihm ins Gesicht und zerkratzte es ihm. Er erschrak gewaltig und wollte zur Hintertür hinaus, doch der Hund, der da lag, sprang auf und biss ihn ins Beins er im Hof am Misthaufen vorbei kam, gab der Esel ihm noch einen tüchtigen Tritt und der Hahn auf dem Dach rief:

Hahn: Kikeriki!!!

Erzähler: Der Räuber lief so schnell er konnte zu seinem Hauptmann zurück und erzählte was geschehen war.

Räuber: In dem Haus sitzt eine gräuliche Hexe, die mir mit ihren Fingern das Gesicht zerkratzt hat. An der Tür steht ein Mann mit einem Messer und auf dem Hof liegt ein schwarzes Ungetüm mit einem Holzprügel und auf dem Dach sitzt ein Richter, der schreit:

Richter = Hahn: Bringt mir den Schelm her!

Räuber: Da machte ich, dass ich weg komme.

Erzähler: Nach diesem Bericht traute sich kein Räuber mehr ins Haus. Den vier Bremer Stadtmusikanten gefiel es darin so gut, dass sie es nicht mehr verließen.